In Neptuns Reich – die Seebestattung


Die moderne Seebestattung reiht sich in die in Deutschland praktizierten und vom Gesetzgeber genehmigten alternativen Bestattungsarten ein. Bis in das frühe 20. Jahrhundert war die Bestattung in das Element Wasser fast ausschließlich für Menschen vorgesehen, die auf Schiffen dienten. Dabei wurde der Leichnam in Segeltuch gewandet und unter seemännischen Ritualen dem Meer übergeben. Mit dem Aufkommen der kommerziellen Feuerbestattung ab Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich in Europa die einstige Form der Notbestattung im Meer zu einer Alternative zur Sarg- und Urnenbestattungskultur auf Friedhöfen an Land.

Die Urnenübergabe in das Wasser mit speziellen sich schnell zersetzenden Seeurnen erfolgt gegenwertig in Deutschland ausschließlich in ausgewiesenen Bereichen der Küstenmeere. Die Reedereien gestalten die Bestattung von ihren Schiffen aus in Anlehnung des seemännischen Brauchtums. Der im Logbuch genau bezeichnete Beisetzungsort kann später von den Hinterbliebenen im Rahmen familiärer Gedenkfeiern per Schiff besucht werden. Die Erinnerungspflege an Land ist in Speziellen maritimen Gedenkstätten möglich.